Biergartenabend mit Festakt zum Jubiläum

(gw) Wahre Pionierarbeit leisteten fußballbegeisterte junge Männer, als sie im Juni 1948 den SV Ulm gründeten. Bereits seit den 1920er Jahren fanden sich immer wieder Ulmer Spieler in den Reihen des bereits bestehenden FC Lichtenau, und als der Fußballsport nach Kriegsende wieder auflebte war es eine zu große Zahl an Ulmern, die in die Rheingold-Elf drängten. Wegen des drohenden Ungleichgewichtes in der Mannschaft kam es jedoch zum Bruch mit den Kernstädtern. Hauptinitiator der dann nachfolgenden Ereignisse war dann der junge Spieler Heinrich Schell, Sohn des damaligen Bürgermeisters von Ulm, Anton Schell. Das Ortsoberhaupt und auch der damals ebenfalls noch junge Pfarrer Hans Hauck unterstützten das Begehren der jungen Männer auf einen eigenen Verein und sorgten dafür, dass im Bereich des heutigen Trainingsplatzes eine Wiese sowie eine Hanfrätze als künftiges Spielfeld gegen Pacht zur Verfügung gestellt wurden. Diese tiefer liegende und unter Wasser stehende Rätze, in der ehemals Hanf zur weiteren Verarbeitung über Wochen eingeweicht worden war, musste in mühsamer Handarbeit unter anderem mit Bunkerresten unter Zuhilfenahme von Pferdefuhrwerken und dem einen im Dorf vorhandenen Traktor erst aufgefüllt werden, bevor das Spielfeld samt Baracke direkt an der heutigen L 76 errichtet und mit dem Eröffnungsspiel gegen Lichtenau eingeweiht und in Betrieb genommen wurde. In der Anfangszeit waren nicht nur Einheimische, sondern auch Fußballbegeisterte aus Greffern, Grauelsbaum oder gar aus Lichtenau aktiv, ehe sich bald auch zahlreiche Sportler aus Moos dem Verein anschlossen, da ihr ähnliches Vorhaben im heutigen Bühler Ortsteil weder behördliche noch kirchliche Unterstützung fand. Aus diesem Grund schlossen sich schon damals junge Männer aus Moos dem SV Ulm an, ein Umstand, der sich noch heute mit vielen guten Fußballern und Funktionären aus dem Bühler Ortsteil auszahlt.

Etwas mehr als 20 Jahre nach der Vereinsgründung setzten die ersten Erfolge mit dem Aufstieg als Tabellenzweiter ein, die erste Meisterschaft wurde dann genau nach 30 Jahren gefeiert. Bis zum 50jährigen Jubiläum hatte sich der SV Ulm durch mehrere Auf- und Abstiege den Beinamen Fahrstuhlmannschaft erspielt, und mit dem legendären Aufstiegs-Rückspiel beim heute nicht mehr existierenden FC Illingen (5:4) im Jahr 2011 wurde nicht nur eine sehr lange Durststrecke beendet, sondern auch die bis dahin gute Jugendarbeit mit dem nun aufstrebenden Nachwuchs belohnt. Dies führte vor drei Jahren, wohlgemerkt ohne finanzielle „Schützenhilfe“,   bis in die Landesliga, ein herausragender Erfolg und der vorläufige Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Dass die Mannschaft nun ausgerechnet zum Jubiläum wieder absteigt, war nicht unerwartet und ist sicherlich auch kein Rückschritt, denn der überbezirkliche Auftritt war von Anfang an als lehrreiches Abenteuer gedacht und machte den SV Ulm und damit auch die Stadt Lichtenau bis weit in das Kinzig- und Renchtal hinauf bekannt. Im Jubiläumsjahr findet man sich nun also im Bezirksoberhaus wieder, eine Liga, von der man am Münzwald noch vor vielen Jahren nur geträumt hatte. Zum Besuch der Rundwege und vor allem auch des Festes am kommenden Samstag ab 18.00 Uhr ist die Bevölkerung recht herzlich eingeladen. Ein besonderer Dank vorab an die heute noch lebenden Zeitzeugen wie beispielsweise die Ehrenmitglieder Werner und Fridolin Schell (beide 88), die als Jugendliche die Gründerzeit selbst miterlebten und die detaillierte Informationen wie auch lustige Anekdoten noch persönlich überliefern konnten.   

Zug durch Ulm und Eröffnungsspiel gegen Lichtenau