Derby zum 1. Heimspiel gegen den Titelanwärter

SV Ulm – VfB Bühl (Samstag, 17.00 Uhr, Landesliga). Ausgerechnet den wohl attraktivsten Gegner sieht der Spielplan für das erste Landesliga-Heimspiel als Gegner des SV Ulm vor. Und die Favoritenrolle liegt beim ersten Punktespiel zwischen den beiden Kontrahenten eindeutig bei den Gästen, die in der Vorsaison als Tabellenzweiter nur knapp den Aufstieg verpassten und nun mit einigen Verstärkungen und somit qualitativ noch weiter gesteigert einen neuen Anlauf in Richtung Verbandsliga nehmen. Während der erfahrene Trainer Alexander Hassenstein nur auf den wegen einer Ampelkarte gesperrten Ziegler verzichten muss, verlängerte sich die Ausfallliste bei den Hausherren durch die Verletzung von Neuzugang Philipp Schnurr noch um einen weiteren Akteur, sodass Spielertrainer Fabian Ernst mit einem dünn besetzten Kader in das Derby am Münzwald geht. Seine Mannschaft musste sich in der Vorwoche erst in der Schlussphase dem FV Elchesheim geschlagen geben, doch die nachlassende Kraft lag nicht unbedingt an mangelnder Kondition, sondern eher an der Tatsache, dass man über die gesamte Spielzeit hinweg wesentlich mehr in das Spiel gegen den Ball investieren musste als die Hausherren und so die entscheidenden Körner am Ende fehlten. Leider konnte Ulm nicht die offenkundigen Schwächen in der Elchesheimer Defensive nutzen und wurde am Ende mit den entscheidenden Treffern um den Lohn der Mühe gebracht. Gegen die Zwetschgenstädter wird die Aufgabe nun jedoch noch um einiges schwieriger. 

Punktgewinn nur knapp verpasst

FV RW Elchesheim – SV Ulm 3:1 (1:0, Landesliga). Tatsächlich nur wenige Minuten fehlten dem SV Ulm bei seiner Landesliga-Premiere zum ersten Punktgewinn, und auch Spielertrainer Fabian Ernst verpasste damit nur hauchdünn einen sicherlich verdienten Zähler in seinem ersten Punktspiel in verantwortlicher Position. Taktisch kluges Verhalten im Spiel gegen den Ball, gutes Zweikampfverhalten und bisweilen auch ein Funken Cleverness ließen bei den zuletzt aufstrebenden Gastgebern, die in Kürze den Oberligisten Freiburger FC in der nächsten Pokalrunde empfangen, kaum zur Entfaltung kommen. Zudem agierte Maximilian Simmes als Ersatz des im Urlaub weilenden Torhüters Erwin Janzer nicht nur absolut fehlerfrei, sondern bewahrte sein Team auch mit guten Paraden vor einem Gegentreffer. Machtlos war er indes bei einem abgefälschten Distanzschuss von Rico Olajos (34.), der unerreichbar für „Maxi“ in das entfernte Toreck kullerte und für eine eher schmeichelhafte Führung der Rot-Weißen zur Pause sorgte, wenngleich die Mannschaft um Spielertrainer Dirk Rohde im ersten Spielabschnitt doch die Mehrzahl an Spielanteilen hatte.

Als nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff Steven Müller eine Ecke auf den zweiten Pfosten brachte, stand Nils Helmholdt goldrichtig und vollendete per Volleyabnahme nicht nur zum Ausgleich, sondern auch zum ersten Landesliga-Treffer des SV Ulm überhaupt. In den folgenden gut zwanzig Minuten konnten die Gäste dann die Verunsicherung bei den Hausherren leider nicht weiter nutzen, zwei, drei wirklich gute Gelegenheiten zur eigenen Führung blieben ungenutzt. Die Schlussviertelstunde gehörte dann wieder Elchesheim, Ulm konnte die eroberten Bälle nicht mehr fest machen und verlor immer wieder viel zu schnell den Ball. Nun angetrieben vom immer offensiver agierenden Coach Rohde waren die Lücken in der Defensive nicht mehr zu schließen, als Folge vollstreckte der frei gespielte Luca Bechler zum 2:1 für RWE (85.). Ulm warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, zeigte eine insgesamt mannschaftlich geschlossene Leistung und wäre sogar beinahe noch zum Ausgleich gekommen, doch gleich zwei Spieler verpassten nach einem Freistoß aus kürzester Distanz den Ball und somit  den erhofften Treffer (90.). In der Nachspielzeit machte dann Tom Schneider für die Hausherren alles klar, der sehr gute Schiedsrichter Yannick Schäfer (VfR Willstätt) pfiff die Partie nach dem 3:1 erst gar nicht mehr an.                                  

Der SV Ulm spielte in folgender Aufstellung:

Maximilian Simmes – Jacob Friedmann,  Björn Burst, Patrick Ernst , Denis Tran – Steven Müller, Nils Helmholdt, Fabian Ernst (87. Benedikt Wisser), Michael Leppert, Philipp Schnurr (52. Fabian Huck)  – Marius Metzger (75. Alexander Janzen).   

Landesliga – Premiere

FV RW Elchesheim – SV Ulm (Samstag, 17.00 Uhr, Landesliga). Mit dem Anpfiff der Begegnung in Elchesheim betritt der SV Ulm erstmals die Landesliga-Szene und steht zur Premiere gleich vor einer ganz großen Hürde. Die Hausherren konnten mit Spielertrainer Dirk Rohde einen zuvor in Nordbaden sehr erfolgreichen Coach verpflichten, der zuletzt Fortuna Kirchfeld in die Verbandsliga führte. Nach einigen Abgängen, unter anderem die Huber-Brüder Florian und Sven, die über Jahre hinweg das Geschehen bei RWE entscheidend geprägt hatten, verspricht man sich nicht zuletzt auch von dem Dutzend an Neuzugängen nicht nur den einen oder anderen „Einschlag“ in der Landesliga-Elf, sondern auch die Umsetzung des Trainerkonzeptes mit einem schnellen und attraktiven Offensivfußball. Dies zu verhindern sollte das primäre Ziel des SV Ulm sein, insbesondere weil nur mit Ausnahme des Pokalerfolges in Loffenau die Defensive in den bisher gezeigten Darbietungen oft sehr schwankte, zahlreiche Gegentreffer waren hier die Folge. Stabilität könnte Spielertrainer Fabian Ernst hier mit dem einen oder anderen Urlaubs-Rückkehrer und damit einem wieder besser gefüllten Kader erlangen. Als Aufsteiger hat der SV Ulm ohnehin nichts zu verlieren und kann durchaus selbstbewusst an den Start gehen. Allerdings gehen die Hausherren auch mit einem 5:4-Pokalsieg gegen das Landesliga-Spitzenteam aus Hofstetten an den Start. Ein Corona-Fall in den eigenen Reihen ließ die Auftaktbegegnung am vergangenen Wochenende in Sinzheim platzen, sodass auch die Rot-Weißen dem Punktspielstart nun entgegenfiebern.     

Szene aus dem bisher einzigen Pflichtspiel-Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten im Jahr 2014, als man sich im Finale des Bezirkspokales in Elchesheim gegenüber stand und den klassenhöheren Gastgebern dann auch den Sieg überlassen musste

Dem spielstarken Verbandsligisten klar unterlegen

SV Ulm – SV Bühlertal 3:8 (0:6, Verbandspokal). Von Trainer Johannes Hurle ausgezeichnet eingestellt und von seiner  Mannschaft dann sogleich eindrucksvoll umgesetzt, ließ der Verbandsligist dem Gastgeber vom Anpfiff weg nicht den Hauch einer Chance, deckte die Mängel im Ulmer Spiel immer wieder auf und nutzte dann auch schon fast gnadenlos fast jede Möglichkeit eiskalt aus. Insofern konnte man im ersten Spieldrittel phasenweise von einer maximalen Dominanz der Mittelberg-Elf sprechen, die Treffer von Jonathan Steinmann (7.), Niclas Scharer (11.), Gregor Dörflinger (16.), Nico Westermann (20.) und Jonas Knobelspies (21.) sorgten folgerichtig und ganz schnell für klare Verhältnisse am Münzwald. Die Hausherren kamen zunächst auch überhaupt nicht in die Zweikämpfe, Bühlertal ließ mit vielen Seitenwechseln die Gegenspieler oft nur hinterherlaufen und die Abstände zwischen den Akteuren einfach zu groß werden. Gregor Dörflinger machte dann noch vor der Pause das halbe Dutzend voll (36.), sodass Gästecoach Hurle angesichts der klaren Führung zur Pause locker auswechseln konnte. Natürlich brachte auch Fabian Ernst nach dem Seitenwechsel frische Kräfte, doch insgesamt ausschlaggebend für die spätere Ergebniskorrektur waren sicherlich auch der nachlassende Spielfluss und eine geringere Konzentration beim SVB. Zwar erhöhte Lucas Scharer zunächst auf 0:7 (68.), doch mit dem fulminanten Ehrentreffer von Alexander Janzen, der den Ball aus gut 30 Metern in den Torwinkel strahlte (75.), begann eine spektakuläre Schlussviertelstunde, die nicht nur für Begeisterung bei den Fans, sondern auch wieder für deutlich mehr Hoffnung der Einheimischen auf die bevorstehende Punkterunde sorgte. Reine Willenssache war dann das 2:7 durch Steven Müller, der den ansonsten wenige beschäftigten Torhüter Christian Gudera im zweiten Anlauf überwand (78.), anschließend stellte Philipp Keller mit einem verwandelten Foulelfmeter den alten Abstand wieder her (85.), ehe der kurz zuvor eingewechselte Justin Schumann mit einer Kopfballbogenlampe den Endstand markierte (86.).

Der SV Ulm spielte in folgender Aufstellung:

Erwin Janzer – Patrick Ernst, Benedikt Wisser (46. Philipp Schnurr), Björn Burst, Manuel Friedmann (46. Denis Tran) – Jacob Friedmann, Michael Leppert, Fabian Huck (74. Justin Schumann), Nils Helmholdt – Marius Metzger (46. Alexander Janzen), Steven Müller.

Manuel Friedmann (links) konnte mit dieser Rettungsaktion das frühe 0:1 durch Jonathan Steinmann nicht mehr verhindern

Verbandsligist SV Bühlertal im Pokal zu Gast

SV Ulm – SV Bühlertal (Freitag, 18.30 Uhr, Verbandspokal). Test- oder Freundschaftsspiele gab es schon einige, doch nun stehen sich die beiden Kontrahenten auch erstmals in einem Pflichtspiel gegenüber. Die Gäste steigerten sich in der vergangenen Saison als Aufsteiger nach eher schwachem Saisonstart zu einem ernst zu nehmenden Mitglied in der Verbandsliga und verschafften sich mit guten Leistungen und einem Rang im Mittelfeld der Tabelle durchaus Respekt in der höchsten südbadischen Liga. Trainer Johannes Hurle kann zur neuen Spielzeit mit den namhaften Neuzugängen Gregor Dörflinger (SV Oberachern) und Rückkehrer Jonathan Steinmann (Schirrheim/Elsaß) zudem noch zwei weitere Akteure zu dem ohnehin schon spielstarken Kader hinzufügen und die ohnehin schon gefährliche Offensive noch flexibler bestücken. Zwar ein Highlight für die Hausherren, aber auch gleichzeitig eine ungemein schwierige Aufgabe gegen den SVB. Trainer Fabian Ernst kann jedoch mit seinem Team den Rückenwind des zuvor eher nicht erwarteten Sieges in Loffenau mitnehmen und freut sich natürlich auf die bevorstehende Aufgabe. Im gelang damit ein optimaler Einstand als Chef-Übungsleiter am Münzwald, der Sieg beim TSV basierte jedoch einmal mehr auf einer absolut geschlossenen Mannschaftsleistung, auf deren Grundlage auch die Erfolge der vergangenen Jahre ruhten. Auffällig unauffällig einmal mehr Nils Helmholdt, der im Mittelfeld fast alle Zweikämpfe für sich entschied und dann auch noch zweimal goldrichtig stand, um die entscheidenden Treffer zu markieren. Auf Ulmer Seite hofft man, die Partie gegen den Favoriten vom Mittelberg so lange als möglich offen und die Spannung damit hoch zu halten.         

Über geschlossene Mannschaftsleistung in die nächste Pokalrunde

TSV Loffenau – SV Ulm 1:2 (1:1, Verbandspokal). Einen guten und erfolgreichen Einstand feierte Fabian Ernst als Trainer des Neu-Landesligisten SV Ulm. Beim Klassenkonkurrenten Loffenau setzte sich sein Team am Ende verdient mit 2:1 durch und erreichte die erste Hauptrunde des Verbandspokals, wo man am kommenden Wochenende Heimrecht gegen den SV Bühlertal genießt.

Ebenso wie der ebenfalls angeschlagene Heim-Spielertrainer Sven Huber musste auch Fabian Ernst selbst passen, zudem fehlte auf Ulmer Seite dessen jüngerer Bruder Oliver ebenfalls wegen einer Verletzung. Überraschend tief zogen sich die Hausherren gleich vom Anpfiff zurück und überließen den Gästen einen ruhigen Spielaufbau, Nils Helmholdt mit einem Abseitstreffer (4.) und Marius Metzger mit einem Kopfball aus fünf Metern nur knapp über das Gehäuse (9.) hätten den SV Ulm schon früh in Führung bringen können. Loffenau verließ sich allzu oft auf Stoßstürmer Marius Ganz, doch dem groß gewachsenen Angreifer fehlte oft die Unterstützung von hinten. Einzig ein Schuss von Luca Seeger, den Torhüter Erwin Janzer gerade noch mit dem Fuß zur Ecke klären konnte (12.), war ein Lichtblick der Einheimischen, die ansonsten nach vorne wenig zu bieten hatten und vielfach am guten Gegenpressing aller Ulmer Spieler scheiterten. Mit einem herrlichen Linksschuss aus spitzem Winkel in das obere hintere Torgestänge brachte dann Nils Helmholdt die Gäste längst verdient in Front (16.), in der Folge hätte Ulm die Führung auch noch weiter ausbauen können. Ausgerechnet die beste Möglichkeit vergab dann Torjäger Steven Müller auf Querpass von Fabian Huck, er scheiterte nicht nur ganz knapp an Torhüter Patrick Danes, sondern sah dann auch den direkten Gegenzug mit einem Befreiungsschlag auf Marius Ganz, der an der Strafraumkante der Gegenseite von Keeper Janzer gefoult wurde. Schiedsrichter Niklas Pfau (Achern) entschied sofort auf Strafstoß, den der Gefoulte selbst zum Ausgleich  einschob (37.). Nach dem Seitenwechsel mussten dann beide Mannschaften den Witterungsbedingungen Tribut zollen, die Gäste schienen dem Siegtreffer aber dennoch immer näher als die Hausherren. Ein glückliches Händchen bewies Trainer Ernst dann beim Spielertausch, der kurz zuvor eingewechselte Björn Burst spielte in schöner Kombination den Ball direkt weiter auf Helmholdt, der von der Strafraumgrenze aus in zentraler Position abzog und wenige Minuten vor Spielende den Siegtreffer markierte (86.).                

Der SV Ulm spielte in folgender Aufstellung:

Erwin Janzer – Jacob Friedmann, Patrick Ernst, Benedikt Wisser, Manuel Friedmann – Philipp Schnurr (83. Björn Burst), Nils Helmholdt, Fabian Huck (92. Denis Tran),  Michael Leppert – Steven Müller, Marius Metzger (75. Alexander Janzen).   

Steven Müller (links am Ball) und Nils Helmholdt im ersten Durchgang in Loffenau
Große Freude nach dem Siegtreffer durch Nils Helmholdt in der 86. Spielminute

Pokalduell in Loffenau

TSV Loffenau – SV Ulm (Samstag, 17.00, Verbandspokal). Im ersten Pflichtspiel nach dem abrupten Ende der vergangenen Spielzeit stehen sich zwei eigentliche Gewinner der Pandemie gegenüber. Der SV Ulm konnte als ernannter Meister in die Landesliga aufsteigen, wo der TSV Loffenau als Schlusslicht mitten im Abstiegsstrudel dem Krankheitsausbruch den Klassenerhalt letztlich kampflos zu verdanken hatte. Nun hat mit Spielertrainer Sven Huber (zuvor FV Elchesheim) ausgerechnet der Sohn des zwischenzeitlich interimsmäßig eingesprungenen Übungsleiters Joachim Huber die Position im Laufbachtal eingenommen und will die Mannschaft auch mit Hilfe einiger Neuzugänge wieder stabilisieren und in sichere Fahrwasser leiten. Als guter Test kommt den Hausherren natürlich dieses Pokalduell gegen den Aufsteiger durchaus entgegen, doch auch Fabian Ernst auf der anderen Seite weiß die Begegnung als echte Standortbestimmung durchaus zu schätzen. Der Ulmer Spielertrainer fiel zuletzt zwar wegen einer im Training erlittenen Verletzung aus, konnte dafür aber nicht nur den beiden Neuzugängen Marvin Mußler und Philipp Schnurr Einsatzzeiten in Testspielen gönnen, sondern auch dem einen oder anderen talentierten Akteur aus der sogenannten zweiten Reihe. Beide Teams haben natürlich Interesse an einem Weiterkommen, in der nächsten Spielrunde hätte man ein lukratives Heimrecht gegen den Gewinner der Begegnung SV Sinzheim / SV Bühlertal. Bei einem Ausscheiden drohen dem SV Ulm bis zum eigenen Saisonstart zudem drei Wochen ohne jegliches Pflichtspiel, da die Mannschaft gleich zum Auftakt als spielfrei geführt ist und dann erst am zweiten Spieltag das Debüt in der Landesliga feiern kann.      

Aktion beim letzten Auftritt in Loffenau noch in der Bezirksliga im Jahr 2018

Neuzugänge SV Ulm

Personelle Zuwächse verzeichnet der SV Ulm nach dem Aufstieg in die Landesliga nicht nur auf dem Spielfeld, sondern zur Entlastung der Verantwortlichen insbesondere auch jenseits der Spielfeldumrandung. Mit Marvin Mußler (25) vom SV Sasbach sowie Philipp Schnurr (22) vom SV Sinzheim verstärken zwei echte Neuzugänge den Kader, hinzu kommt mit Alexander Hofmann ein Spieler aus der eigenen Jugend. Bereits in der Winterpause hatte Torhüter Erwin Janzer (zuvor FV Ottersdorf) wieder reaktiviert werden können, kam jedoch durch den Saisonabbruch lediglich zu dem einen Einsatz in Bad Rotenfels und half dort mit, mit dem entscheidenden Erfolg im Mönchhof den Aufstieg letztlich zu sichern. Fabian Ernst (30) rückte nach zwei Jahren als Co-Trainer von Oliver Bethge, der den Verein nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr nun zum größten Erfolg der Vereinshistorie geführt hatte, an die Spitze des Trainer- und Betreuerstabes und hat mit Markus Hoch (36, früher SV Sinzheim, zuletzt SV Altschweier) einen erfahrenen Assistenten auf der Bank. Unterstützt werden sie derzeit auch noch von Spielführer Jonathan Wisser, der nach seiner Verletzung noch für unbestimmte Zeit ausfällt. Weiterhin rückt Stefan Koch künftig Spielausschuss Thomas Leppert zur Seite, Trainer Sascha Steimel ist bereits seit der Winterpause für Team II verantwortlich, konnte jedoch noch keine Begegnung bestreiten, und Joachim Peduzzi betreut auch in der kommenden Saison die dritte Mannschaft. Beide Trainer werden hier von Christian Steimel unterstützt. Finanzielle Wagnisse wurden von der Vereinsführung schon immer ausgeschlossen und sind pandemiebedingt ohnehin nicht mehr möglich, aber auch Spielertrainer Fabian Ernst unterstützt die bisherige Vereinsstrategie, geht den Weg des SV Ulm voll mit und setzt auch beim „Abenteuer Landesliga“ auf die Förderung des vorhandenen Potenzials und den Zusammenhalt der Mannschaft.

Landesliga-Aufstieg

Ohne die obligatorischen Bierduschen, Feier mit den Fans und somit quasi (fast) emotionslos gelang dem SV Ulm mit dem Aufstieg in die Landesliga der bislang größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Es war letztlich nicht so ganz nur eine Entscheidung am grünen Tisch, lediglich die seit langem erwartete Bestätigung am außerordentlichen Verbandstag mit dem Votum durch die südbadischen Vereinsvertreter fehlte auch dem Tabellenführer der Bezirksliga Baden-Baden noch, um letztlich diese nicht unverdiente Meisterschaft auch tatsächlich unter Dach und Fach zu bringen. 

Immerhin bestätigte das Team von Trainer Oliver Bethge in dieser Spielzeit die Leistung der Vorsaison, als man als Rangzweiter in den Aufstiegsspielen gegen den SC Offenburg nur knapp gescheitert war, und fuhr nun in der vorentscheidenden Phase unmittelbar vor der Winterpause jeweils Siege gegen die härtesten Konkurrenten SpVgg. Ottenau und Rastatter SC/DJK ein. Mit dem zwar etwas glücklichen, aber letztlich dann aber auch verdienten Dreier beim heimstarken FV Bad Rotenfels (2:0) setzte die Mannschaft ihre Serie auch im einzigen Spiel des neuen Jahres fort und festigte damit die Tabellenführung.

Dorfvereine haben schon vielfach Geschichte geschrieben, doch am Münzwald hat dieser Erfolg nicht nur viele Väter, sondern auch eine sehr lange Vorbereitungszeit. Es begann mit einer zunächst erfolgreichen Jugendarbeit und einer Reihe sehr talentierter Spieler, die zuletzt in der A-Jugend als SG Ulm gemeinsam mit Akteuren aus den benachbarten Vereinen Lichtenau und Scherzheim vor einigen Jahren in der Junioren-Landesliga eine sehr gute Rolle spielte. Parallel dazu hatte bereits Spielertrainer Benedikt Wisser, einer der wenigen noch Aktiven  aus dem Jahr des denkwürdigen Rückspieles (5:4-Sieg beim FC Illingen 2011) mit seinem Team gerade die lang ersehnte Rückkehr in die Kreisliga A geschafft. Es folgten Jahre der Konsolidierung, jüngere Spieler drängten nach, die Spielqualität erhöhte sich sukzessiv. Als das erfahrene Ulmer Eigengewächs Rolf Ernst die Mannschaft im Jahr 2015 als Trainer übernahm, konnte schon im folgenden Sommer die Doppelmeisterschaft der beiden Seniorenteams und die Aufstiege in die Bezirksliga bzw. Kreisliga A (Team II) gefeiert werden. In beiden Ligen haben sich die Mannschaften längst festgespielt, ehe nun mit „Oli“ Bethge an der Seitenlinie das nie erwartete Ziel Landesliga erreicht wurde. Mit wenig Fluktuation im Kader, somit stetig wachsender Struktur und Stabilität, einem tollen Mannschaftsgeist, aber auch teils herausragenden Einzelspielern wie beispielsweise Torjäger Steven Müller, Oliver Ernst oder Kapitän Jonathan Wisser, die ihrem Heimatverein trotz zahlloser Anfragen immer treu geblieben sind, konnte nun dieses Ziel erreicht werden. Aber auch ein gesundes Umfeld und eine unglaublich treue Anhängerschar, die fast jedes Auswärtsspiel zur Heimbegegnung macht, sind Eckpfeiler dieses Erfolges, mit dem noch vor wenigen Jahren niemals zu rechnen war. Besonders freuen dürften sich die ältesten Vereinsmitglieder, die seit der Gründung etliche Höhen und Tiefen miterlebten und schon im Vorjahr voller Stolz die Aufstiegsspiele besucht hatten.    

Aufgrund der aktuellen Situation wird eine große Feier mit Mannschaft und Fans auf den Saisonstart 20/21 verschoben, denn dann müssten eigentlich alle Beschränkungen aufgehoben sein. In der Zwischenzeit gibt Oliver Bethge den Trainerstab an seinen bisherigen Assistenten Fabian Ernst weiter, der mit seiner vieljährigen Landesliga-Erfahrung dem Team sicherlich noch weiter helfen kann. Aber auch er weiß, dass der SV Ulm das überregionale Abenteuer ohne große Investitionen und finanzielle Risiken angeht und seinen dörflichen Charakter mit überwiegend eigenen Spielern behalten wird.

Wichtiger Auftaktsieg im Mönchhof-Stadion

FV Bad Rotenfels – SV Ulm 0:2 (0:2, Bezirksliga). Heim-Trainer Raphael Oremek ging mit einer äußerst defensiven Taktik an den Start des neuen Fußballjahres und ließ sein gesamtes Mittelfeld bei Ulmer Ballbesitz tief verteidigen, außerdem verzichtete er zu Beginn auf Torjäger Daniel Zimmer wegen Trainingsrückstand).  Dies hatte zur Folge, dass die Hausherren während des ersten Speilabschnittes kaum einmal gefährlich vor das Tor des Tabellenführers kamen, einzig Nico Martin tauchte nach gut zehn Minuten aus halblinker Position auf, dessen Schuss wurde jedoch von Spielführer Benedikt Wisser geblockt und zur Ecke geklärt. Natürlich taten sich auch die Gäste nach der langen Pause zunächst etwas schwer, fanden dann aber immer besser in die Partie und verzeichneten dann durch das Stürmerduo Steven Müller (8./15.) und Waldemar Lind (27.) sowie auch Michael Leppert (18.) gute Möglichkeiten, doch FV-Keeper Manuel Droth war jedes Mal zur Stelle und verhinderte einen Rückstand im gut besuchten Mönchhof-Stadion. Zwei Standard-Situationen brachten den SV Ulm dann aber noch vor dem Seitenwechsel in Front. Zunächst zirkelte Goalgetter Müller einen Freistoß aus gut 25 Metern unhaltbar in den Torwinkel (32.), nur acht Minuten später stand Rechtsverteidiger nach einer Ecke von Fabian Ernst am zweiten Pfosten goldrichtig und verlängerte die Hereingabe zum 0:2 über die Torlinie (40.). Hätten das Team von Coach Oliver Bethge eine zwischenzeitliche Konterchance mit Überzahlspiel noch konzentrierter zu Ende gespielt, wäre die Begegnung wohl schon zum Seitenwechsel entschieden gewesen. So aber blieben die Gastgeber nach der Pause noch im Spiel und brachten mit Zimmer, Yannick Hinkelmann und Spielmacher Sebastian Hertweck offensiv ausgerichtete Akteure, die das Spiel der Murgtäler sichtlich belebten. Alleine der schnelle Zimmer hätte mit drei, vier sehr guten Möglichkeiten der Partie im Alleingang eine Wendung geben können, er schob zwischen der 55. und 75. Minute aber entweder jeweils den Ball am Tor vorbei oder wurde von Torhüter Erwin Janzer, den der SV Ulm in der Winterpause kurzerhand als Ersatz für den langzeitverletzten Manuel Klemm verpflichtete, gebremst.  Abrupt ausgehebelt  wurde das Aufbäumen der Hausherren durch den Platzverweis für ihren Torhüter Manuel Droth, der den eingewechselten Stürmer Marius Metzger vor dem Strafraum foulte und damit einen scheinbar sicheren dritten Ulmer Treffer verhinderte (80.). Den daraus resultierenden Freistoß setzte erneut Müller an die Querlatte, folgende weitere Ulmer Möglichkeiten in der Schlussphase entschärfte nun Feldspieler Keven Zeltmann, der nach ausgeschöpftem Wechselpotenzial in das Rotenfelser Tor beordert worden war. Als nach wiederholtem Foulspiel auch noch Daniel Zimmer durch den gut leitenden Schiedsrichter Murat Sahin (SV Bühlertal) per Ampelkarte vom Feld geschickt wurde (84.), war die Partie zugunsten des Spitzenreiters endgültig entschieden.

                                    

Der SV Ulm spielte in folgender Aufstellung:

Erwin Janzer – Patrick Ernst, Benedikt Wisser, Björn Burst, Manuel Friedmann – Nils Helmholdt, Oliver Ernst (77. Aykut Ademogullari), Fabian Ernst (85. Fabian Huck), Michael Leppert (64. Alexander Janzen) – Steven Müller, Waldemar Lind (60. Marius Metzger).   

40. Spielminute in Bad Rotenfels: Torschütze Patrick Ernst bedankt sich beim Eckballschützen Fabian Ernst.